Ein Leserbrief – Natur im Garten.

Einer unserer Leser hat uns eine Nachricht geschrieben. Er will selbst nicht genannt werden, trotzdem möchte ich sein Anliegen hier veröffentlichen:

Der Leser schreibt, dass es traurig ist zu sehen was in den Kleingärten passiert. Wie vom ursprünglichen Gedanken der Natur in der Stadt nichts mehr übrig bleibt und wie Gärten zu betoniert werden.

 

 

 

Hier unser Statement dazu:

Ursprünglicher Sinn von Kleingärten:

  • Anbau von Obst und Gemüse – vor allem von 1920 bis 1950 wichtig!
  • Lebensmittel für die hungernde Stadtbevölkerung.
  • Die ersten Schutzhäuser entstanden.
  • Später auch eine Zuflucht aus den meist sehr beengten Wohnverhältnissen.
  • Ein naturnaher Ort für Kinder

Gerade der Aspekt des Anbaus von Lebensmitteln stand im Vordergrund. Jeder Garten musste eine bestimmte Anzahl an Obstbäumen haben. Nadel oder sonstiges Gehölz war nicht erlaubt.

Und heute?

Heute gehen viele dieser Aspekte verloren. Die Menschen bauen so groß wie möglich, meistens nicht ökologisch. Die verbleibende, sehr kleine Grünfläche wird regelmäßig mit Kies zugeschüttet und zur Zierde mit ein paar Silberkugeln versehen.

Hecken bestehen häufig aus giftigen Thujen. Der Rasen wird kurz geschoren und darf keine Blumen tragen.

 

 

Kurz: Die meisten wollen im Grünen und in der Natur wohnen und verstehen drunter aber eine in Normen gepresste Natur a la Schönbrunn.

Fazit:

Man muss versuchen einen Mittelweg zu finden. Ein harmonisches Miteinander. Eine für Mensch und Natur ausgeglichene Lösung.

Diese kann zum Beispiel so aussehen:

  • Ein Stück reine Spiel- und Nutzrasenfläche – kurzer Rasen, Insekten frei.
  • Einige Quadratmeter (je nach Größe des Gartens von einem bis zehn m2) Natur- und Blumenwiese für Insekten.
  • In einer schattigen Ecke (die man nicht betritt) Wildpflanzen wie Brennnesseln. Ein Zufluchtsort für Schmetterlinge.
  • Keine giftigen Hecken wie Thujen oder Forsythien.
  • Stattdessen blühende, heimische Sträucher wie: Schlehe, Kornelkirsche, Süßkirsche, Wildrose usw.
  • Mit dem Gärtner des Vertrauens (oder mit uns) reden welche weiteren Pflanzen für Schmetterlinge und Bienen ideal sind.
  • Blühende Sträucher oder Hecken wie z.B.: Berberitze oder den klassischen Liguster erst NACH der Blüte (also nachdem die Bienen sich an den Blüten laben konnten) schneiden.
  • Keine giftigen Insektenvertilgungsmittel, keine Unkraut Vernichter. Ein absolutes no go!
  • Küchenkräuter anpflanzen und blühen lassen! Bienen und Hummeln lieben Thymian, Basilikum, Salbei, Lavendel, Boretsch, Schnittlauch und Co.
  • Malven, Lauch und Zwiebelgewächse sind unsere Top Favoriten unter den blühenden Pflanzen. Sie sehen nicht nur hübsch aus, die Bienen fliegen darauf!
  • Achtsam sein und die Natur und ihre Bewohner schätzen. Ohne sie würden wir  aussterben.

 

Hier noch weitere Tipps für einen Bienen-freundlichen Garten.

 

Wien wurde 2019 erneut zu lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. Einer der Punkte der dafür sprach war die Luft und die Grünflächen der Stadt.

Fast 50% von Wien bestehen aus Grünflächen!

Kleingärten sind ein enorm wichtiger Bestandteil dieser Grünflächen. Sie sind wichtig für uns, die wir darin leben, aber auch für den Rest der Bevölkerung. Sie haben ihr eigenes Mikroklima und tragen zur Biodiversität bei.

Verbannen wir ein paar der Kiesbeete und ersetzen sie durch Gemüse- oder Blumenbeete. Herrlich!

 

 

 

 

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